Samstag:
TARJAs Auftritt war geprägt von unbändiger Spielfreude. Sie wirkte sehr nahbar und absolut authentisch und tanzte zum Intro von "Demons In You" ausgelassen und mitreißend mit. Schließlich kam der Song, der den Beginn ihrer Solokarriere markierte: "I Walk Alone", ein Lied, das als innerer Bruch mit der Nightwish-Ära verstanden wird. Außerdem spielte sie Gary Moores "Over The Hills And Far Away", das die meisten wahrscheinlich in der Nightwish-Version kennen. Es war schön zu erleben, wie viel Spaß Tarja auf der Bühne hatte.
Vor einem imposanten Regenbogen-Einhorn-Banner betraten HÄMATON die Bühne und legten gleich mit ihrem Song "Dagegen" los. Die Oberfranken zeigten sich gewohnt kompromisslos und hart. Die Energie im Moshpit war förmlich zu spüren und schlug sich bald in einer aufwirbelnden Staubwolke über der begeisterten Menge nieder.
Endlich war es an der Zeit für den heutigen Headliner POWERWOLF. Man könnte argumentieren, dass Powerwolf auch dank ihrer legendären Festivalauftritte so immens gewachsen sind. Das Konzept der Band, eine Art "Messe" mit der anwesenden Metal-Gemeinde zu feiern, entfaltet seine volle Wirkung, wenn diese besonders zahlreich vertreten ist.
Wieder einmal zieht Wacken an mir vorbei. Gefühlt war gestern Mittwoch, irgendwie sind wir aber schon wieder am letzten Tag angekommen. Der nächste Headliner des Abends, ARCH ENEMY, begeistert seit über 25 Jahren mit melodiöser Härte. Mit AlissaWhite-Gluzz haben Arch Enemy den letzten Schritt zum Festival-Headliner gemacht und begeistern seitdem nicht nur eingefleischte Death Metaller. Die heutige Setlist ist geprägt von vielen Songs des aktuellen Albums Deceivers". Unteranderem werden "Deceiver, Deceiver", "Handshake With Hell" und die Live-Premieren von "In The Eye Of The Storm" und "The Watcher" gespielt, ARCH ENEMY vereinen Power und Melodie. Wir sind erstaunt, wie viele Leute bei diesem Auftritt ruhig bleiben können, aber das stört uns nicht, denn ARCH ENEMY sprechen nun auch die breite Masse an.
Fazit
Das Line-Up des WOA hat uns wieder überrascht und begeistert. Mit SLIPKNOT als großartigem Headliner und ARCH ENEMY, die einmal mehr ihre Qualitäten unter Beweis stellten, war es ein voller Erfolg. JUDAS PRIEST haben sich würdig von der Bühne verabschiedet und der Metal Battle hat weitere interessante Bands präsentiert. In Wacken kann man sich immer wieder auf Neues einlassen und bereichert nach Hause fahren. Erfreulicherweise hat die Bull Head City auch ohne das Zelt an Soundqualität zugelegt und ist zu einer ernsthaften Konkurrenz für die Hauptbühnen geworden. Das Gamer-Zelt (eSports) von 2019 war nicht mehr zu sehen, wurde aber auch nicht wirklich vermisst. Alles in allem durften wir wieder Teil einer großartigen Veranstaltung sein, es gab nach Angaben der Einsatzkräfte keine größeren Zwischenfälle, was angesichts der Größe der Veranstaltung bemerkenswert ist. WOA 2022 war wieder einmal ein Highlight und wir freuen uns schon auf WOA 2023!
Ronny Kühn
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